Atem-Übung 11

Der abstei­gen­de Aus­atem, er bringt den Geist in die Materie.

Den eige­nen Aus­atem in sei­ner Bewe­gung im Kör­per zu erle­ben ist für vie­le Atem­in­ter­es­sier­te oft über einen lan­gen Zeit­raum eine Her­aus­for­de­rung. Also kein Grund zum Hadern wenn es nicht auf Anhieb mit der Übung „klappt“.

Heu­te ver­su­che ich, ange­regt durch das Emp­fan­gen des Pfingst­geis­tes, euch den abstei­gen­den Aus­atem ans Herz zu legen. … eine köst­li­che Atem­ar­beit von der Ihr euch voll­kom­men erfas­sen las­sen könnt.

Aus­gangs­po­si­ti­on ist ein guter Stand. Lasst euch beim Ste­hen tra­gen und spürt wie sich der Boden an eure Fuß­soh­len anschmiegt, Fuß- und Knie­ge­len­ke sind flexibel.

Dann begin­nen eure Arme sich über den Kopf nach oben zu bewe­gen in eine leich­te Dia­go­na­le, unan­ge­strengt und ohne sie zu stre­cken. Eure Schul­tern lie­gen ent­spannt auf dem Brust­korb. Eure Hän­de öff­nen sich bis in die Fin­ger­kup­pen, ohne Span­nung. So erwar­tet ihr Ihr mit allen Zel­len euren Einatem.

Ihr „emp­fangt“ ihn und lasst euch voll­kom­men davon erfas­sen. Dabei könnt ihr erle­ben wie er in beson­de­rer Wei­se euren Brust­korb, Schul­tern, Hals und Kopf regel­recht in Besitz nimmt und euch im „obe­ren Atem­raum“ (er)füllt. Die dabei ent­ste­hen­de Ein­atem­be­we­gung ist eher fein und sanft.

Wenn der Ein­atem in den Aus­atem über­geht, beglei­tet ihr die­sen Aus­atem mit der Abwärts­be­we­gung eurer Arme und Hän­de bis zu sei­nem Ende. Das kann sein, dass die Bewe­gung auf Brust­be­in­hö­he ihr Ende fin­det, in der Mitt­t­te des Kör­pers (etwa Magen­ge­gend) oder auf dem Bauch, viel­leicht in Nabel­hö­he. Dort blei­ben eure Hän­de dann wäh­rend der Atem­pau­se liegen.

Gegen Ende der Atem­pau­se kön­nen die Hän­de wie­der mit ihrer Auf­wärts­be­we­gung begin­nen und den nächs­ten Ein­atem oben empfangen.

Oder aber Ihr wählt eine Vari­an­te, in der ihr eure Hän­de län­ger dort lie­gen lasst wo euch die Beglei­tung eurer Aus­atem­be­we­gung hin­ge­bracht hat und emp­fangt in die­ser Kör­per­re­gi­on den nächs­ten Ein­atem und spürt dort eure Ausatembewegung.

Das heißt, das Gan­ze kann sich dyna­mi­scher ent­fal­ten oder ihr war­tet meh­re Atem­zy­klen ab ehe ihr mit einem neu­en Bewe­gungs­ab­lauf beginnt. Da gibt es kein Rich­tig oder Falsch. Wesent­lich ist in die­ser Atem­übung, das Zulassen/Empfangen des Ein­atems ohne dass Ihr euch ein­mischt und die Beglei­tung eures Aus­atems bis zu sei­nem Über­gang in die Atem­pau­se ohne dass ihr ihn zieht oder drückt. Nur dann wer­det ihr die fast fein­stoff­li­che Qua­li­tät der abstei­gen­den Aus­atem­be­we­gung erfah­ren können.

Womög­lich wer­det ihr zu einer gedul­di­gen Acht­sam­keit herausgefordert.

Viel Freu­de damit Gertrud

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