Atem-Übung 9

Die Kos­mi­sche Übung” so hat Ilse Mid­den­dorf sie genannt.

Atem­ge­stalt” so nen­ne ich sie manchmal.

Gut aus­ba­lan­ciert und etwa hüft­breit ste­hen, das Gewicht liegt etwas mehr auf dem Vor­der­fuß, die Fuß- und Knie­ge­len­ke sind fle­xi­bel, das soll­te eine unan­ge­streng­te Aus­gangs­si­tua­ti­on sein.

Ihr könnt euch mit flä­chi­gen Hän­den die eige­ne Mit­te rund­her­um aus­strei­chen, damit ihr euch dort bes­ser ein­fin­den könnt.

Eure Mit­te, also etwa die Kör­per­re­gi­on zwi­schen Magen und Nie­ren­ge­gend, bil­det eine Art inne­res Zen­trum für die fol­gen­de Atemübung.

Von ihr gehen die Bewe­gun­gen in alle Rich­tun­gen aus, und hier bin­den wir das Emp­fan­ge­ne von der Erde und dem geis­ti­gen Raum über uns an.

Legt zum Beginn eure Hän­de auf die Kör­per­mit­te, die Fin­ger­kup­pen zei­gen zur Wir­bel­säu­le. Dann gebt in den Knien etwas nach, (Ver­tie­fung) neigt euch leicht nach vor­ne, so dass Ober­kör­per, Arme, Nacken und Kopf, Kie­fer und Keh­le sich ent­span­nen kön­nen. Die Fin­ger­kup­pen begin­nen mit der Bewe­gung nach unten, auf der ver­län­ger­ten ver­ti­ka­len Linie der Wir­bel­säu­le. Unten ange­kom­men, beschreibt ihr mit offe­nen emp­fan­gen­den Hän­den seit­lich der Füße von der Fer­se bis zum gro­ßen Zeh einen weit aus­la­den­den Kreis (Ele­fan­ten­oh­ren).

Ihr nehmt die Kraft der Erde zu euch und bin­det sie an eure Mit­te an. Wäh­rend der acht­sa­men Auf­rich­tung beglei­ten eure Fin­ger die Bewe­gung auf der Mit­tel­li­nie des Kör­pers zurück bis zur Körpermitte.

Nun begin­nen die Fin­ger­kup­pen mit einer Bewe­gung nach oben an der Wir­bel­säu­len­li­nie ent­lang, öff­nen sich in den offe­nen Raum über euch, emp­fan­gend für die Qua­li­tät des obe­ren (geis­ti­gen) Atem­raums, fin­den wie­der zusam­men und füh­ren die Bewe­gung vor der Wir­bel­säu­le zurück bis zur Mitte.

Im nächs­ten Schritt kön­nen wir uns mit die­sen Kräf­ten in die Welt stellen.

Von der Mit­te aus­ge­hend beschrei­ben die Hän­de eine Bewe­gung nach vor­ne in den Raum, öff­nen, ohne Über­deh­nung und Span­nung in den Armen, seit­lich in die Hori­zon­ta­le – hier ste­he ich als Mensch zwi­schen Him­mel und Erde – offen in der Welt und für die Welt – und brin­gen die Qua­li­tät des Emp­fan­ge­nen wie­der zur eige­nen Mit­te zurück.

Der Atem fin­det nach einer gewis­sen Übungs­zeit sei­nen Rhyth­mus, fließt und beglei­tet die Bewegung.

Mit den Hän­den auf der Mit­te die eige­ne Atem­be­we­gung erle­ben, die Ver­bun­den­heit spü­ren, damit los­ge­hen in die Welt und dar­an teilnehmen.

Viel Freu­de dabei, euch zu erin­nern, dass ihr mit eurem Atem mit allen und allem ver­bun­den und ein Teil des gro­ßen Gan­zen seid.

Ger­trud

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