Das Tragen lassen
ist eine der unspektakulären und gleichzeitig ganz großen Atemübungen, es stärkt unser Vertrauen in unser Dasein.
Wir können sie im Sitzen auf dem Hocker oder Bürostuhl, in der Corona Warteschlange vor dm oder im Liegen im Park üben, also überall, ohne damit groß aufzufallen, und wir profitieren unmittelbar davon.
Als erstes sollten wir uns in diesen verschiedenen Positionen mit unserer Achtsamkeit den Auflagestellen unseres Körpers zum Boden hin zuwenden und uns freundlich interessiert fragen, bzw. wahrnehmen, wie gestaltet sich dieser Kontakt zum Boden / zur Unterlage.
Sitzend, stehend und liegend spüren wir deutlich die Verbindungen zu dem was uns trägt: wie der Boden sich anschmiegt an unsere Füße, bzw. an den Rücken und unsere Beine, und die Sitzflächen von Hocker oder Stuhl an unsere Sitzhöcker.
Mit kleinen spürsamen Gewichtsverlagerungen können wir im Sitzen immer wieder von neuem den Bereich des Sitzens über Füßen und Sitzknochen und im Stand des Stehens über den Füßen auftauen. Nach und nach lösen sich dabei unsere inneren Spannungen, der Atem beginnt frei zu fließen, das Tragen lassen entsteht.
In diesem Prozess des Übens, werden die eingesetzten Gewichtsverlagerungen nach und nach immer kleiner, bis wir irgendwann nur noch von dem inneren Schwingen der Atembewegung bewegt werden.
Das Zulassen ist entstanden, die Grundlage allen Vertrauens, und wir können die Leichtigkeit beim Sitzen und Stehen erleben, ein großer Moment.
Wichtig dabei ist, dass wir nicht über die Vorstellung arbeiten, sondern mit unserer Sammlung und Empfindung.
Während wir diese Auflagestellen klar empfinden, lassen wir uns nun tragen. Der Boden unter uns trägt uns, wir entspannen, lassen uns nicht nach unten fallen, sondern akzeptieren und spüren, dass wirklich etwas unter uns da ist und uns trägt.
Der Boden schmiegt sich immer deutlicher von unten an uns heran.
Das Tragen lassen entsteht womöglich leichter im Liegen, weil die tragende Unterlage größer ist und wir eher gewohnt sind, im Liegen Spannung abzugeben. Aber das kann auch gleichzeitig das Tragen lassen verhindern. Im Liegen sind wir versucht uns „abzugeben“, eher zu regredieren … und das hat mit Tragen lassen nichts zu tun.
Beim Tragen lassen bleiben wir wach, verankert in unserer Ich-Kraft und dösen nicht entspannt vor uns hin.
Also ausprobieren und üben, bis die Qualität des Tragen lassen klar wird und mit innerem Interesse ohne jeglichen Leistungsdruck dabei sein.
Viel Freude damit
Gertrud