Atem-Übung 7

Acht­sam­keit — eine Übung in absichts­lo­ser und nicht wer­ten­der Anwe­sen­heit und Aufmerksamkeit

Ilse Mid­den­dorf nann­te die Fähig­keit zur Acht­sam­keit in der von ihr ent­wi­ckel­ten Metho­de des Erfahr­ba­ren Atem „Samm­lung“. Sie ver­steht dar­un­ter, im Gegen­satz zur „Kon­zen­tra­ti­on“, die Fähig­keit anwe­send zu sein und wahr­zu­neh­men was ist, ohne etwas Bestimm­tes zu wol­len, ohne zu ver­glei­chen oder zu wer­ten. Das kann z. B. die Anwe­sen­heit in einer Kör­per­ge­gend sein, eine wache Wahr­neh­mung wie wir unse­re Füße beim Gehen abrol­len, oder die Samm­lung zu unse­rem rhyth­mi­schen Atem­ge­sche­hen. Samm­lung bringt euch in Kon­takt mit eurer inne­ren Kraft, der Atem wird bedeut­sa­mer in euch. Acht­sam­keit bringt euch aus­ser­dem immer in die Gegen­wart. Mit zuneh­men­der Übung seid ihr bes­ser geschützt vor äuße­rer Reiz­über­flu­tung, eure Selbst­wahr­neh­mung ver­bes­sert sich und damit eure Selbstwirksamkeit.

Die vie­len kom­ple­xen, sich ooft wider­spre­chen­den Infor­ma­tio­nen und Vor­schlä­ge zur Zeit wer­den euch nicht mehr so schnell aus der Bahn werfen.

Mein Tipp: Gönnt euch doch mal die kom­men­de Woche jeden Tag zwei, drei Mal eine klei­ne Acht­sam­keits Aus­zeit, am Früh­stücks­tisch, wäh­rend des home office am Com­pu­ter, vor der anste­hen­den Video Kon­fe­renz mit den Kol­le­gen, bevor ihr mit euren Kin­dern Haus­auf­ga­ben macht oder ein­fach auf dem Weg zum Ein­kau­fen. Jede Situa­ti­on ist dafür geeignet.

Setzt euch auf­recht auf die Sitz­un­ter­la­ge auf der ihr gera­de sitzt, spürt beim Sit­zen eure Sitz­hö­cker und den Boden unter euren Fuß­soh­len, oder, wenn ihr steht, rich­tet euch auf und stellt euch etwa hüft­breit auf eure Füße mit fle­xi­blen Fuß- und Knie­ge­len­ken. Sam­melt euch zu eurem Atem, lasst euren Ein­atem kom­men und euren Aus­atem wie­der gehen, und, wenn sie ent­steht, nehmt auch die klei­ne Atem­stil­le nach dem Aus­atem wahr, zwei, drei voll­stän­di­ge Atem­zy­klen lang. Nehmt ein­fach wahr was ist, ohne jeg­li­che Ein­mi­schung und Regu­lie­rungs­ver­su­che. Ihr wer­det euch hin­ter­her erfrisch­ter füh­len, mit wache­ren Sinnen.

Der Erfolg stellt sich manch­mal erst mit der Zeit ein, ein kon­ti­nu­ier­li­ches Acht­sam­keits­trai­ning lässt euch zuneh­mend gelas­se­ner mit den täg­li­chen Her­aus­for­de­run­gen umge­hen. Die Zeit ist gut dafür geeignet.

Viel Freu­de bei euren klei­nen täg­li­chen Aus­zei­ten wünscht euch
Ger­trud

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